Piper Fantasy

Arri stellt sich vorDas alltägliche LebenKleidung der ZeitDer UmbruchRohstoffe

Leben

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Die Himmelsscheibe: Dreh- und Angelpunkt des geheimen Wissens über die Sterne
Ich bin Arri, die Kriegerin der Himmelsscheibe. Und ich führe hier durch meine Welt – die Welt vor 3623 Jahren auf einem Flecken Erde, der zu Eurer Zeit zu Norddeutschland gezählt wird.

Mein Leben? Das ist verworren, geprägt von Entbehrungen und Herausforderungen, denen ich mich stellen muss. Dass sich darüber ganze Romane schreiben ließen, habe ich inzwischen erfahren. Dabei ist das Schreiben selbst für mich eine vollkommen unbekannte Kunst. Die Völker, in deren Mitte ich lebe, können auf viele großartige Errungenschaften stolz sein: auf Waffen, Schmuck und Werkzeug aus Bronze, aus Häuser aus Holz und Stein, auf Ackerbau und Viehzucht, auf Verkehrswege, Handelszentren und Heiligtümer. Aber nicht auf die Schrift. Denn die hat niemand bei uns erfunden. Wozu auch? Alles, was nötig ist, kann man sich erzählen. Und die wahren Geheimnisse haben die Mächtigen der Himmelsscheibe anvertraut, die ich hier in den Händen halte. Das Geheimnis der Sterne, das über Gedeih und Verderb meines Volkes entscheidet.
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Die unbekannte Hochkultur in Mitteleuropa vor 3623 Jahren
Das alltägliche Leben vor 3623 Jahren - wie kann man sich das vorstellen? Lebten damals keulenschwingende Barbaren, die in Fellen bekleidet waren, Beeren sammelten und Rotwild jagten? Nein. "Ich stehe hier am Rand einer Siedlung und stelle fest, dass sie mittelalterlich wirkt. Felder rahmen das Dorf ein, die Häuser sind auf Stelzen gebaut und von blühenden Gärten umgeben.
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Bereits in der Bronzezeit gab es feingewebte Kleidung und vielfältige Schmuckstücke
Die Menschen tragen aufwendig gewebte Kleidung, und einige von ihnen Schmuck aus Bronze: Armreifen, Ketten und Nadeln, die ihre Kleidung zusammenhält. Vor einer Hütte haben sich ein paar Frauen und ältere Kinder zusammengehockt, um auf alte Art mit Reibsteinen Korn zu mahlen. An einer anderen Ecke sind zwei Frauen damit beschäftigt, eine einfache Mahlzeit aus Fladenbrot und Ackerbohnen für die Männer und Frauen vorzubereiten, die sich ihren Rücken bei harten Arbeit auf den Feldern mit den Sicheln krumm machten oder unter hartem Körpereinsatz bereits geerntete Dinkel- und Nacktgersteähren weiterverarbeiten. Dazwischen wuseln die kleinen Kinder herum, die noch keine Arbeit übernehmen können, und ganz in der Nähe der Hütte, die den neuen Gewichtswebstuhl mit den unzähligen Steingewichten beherbergt, türmen gerade zwei Männer frisch geschnittenen Flachs auf, der noch gebrochen und gesponnen gehört."
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Arri wächst in einem typischen Fischerdorf auf, das von Feldern, Wiesen und Wäldern eingeschlossen ist
Die Kleidung von Arris Zeitgenossen ist überraschend aufwendig gestaltet. Das Weben ist eine der ältesten Technologien der Menschheit. Es war bereits vor der Metallbearbeitung bekannt. Bereits in der Steinzeit waren Gewichts-Webstühle bekannt. Aus den Feuchtbodensiedlungen der Schweiz sind eine Reihe neolitischer Textilien überliefert, die aus Flachs oder Wolle bestehen. Daneben wurde auch Rindenbast (Linde, Ulme und Eiche) verwendet. Gewichtswebstühle wurden bis ins Mittelalter verwendet. Die Weberei der Bronzezeit ist vor allem durch die Funde aus den dänischen Baumsärgen bekannt. Hier findet sich unter anderem der erste Minirock der Geschichte. Ein Gewichtswebstuhl besteht aus zwei festen Holzstützen, die oben astgabelförmig ausgearbeitet sind. Hier wird ein waagerechter Balken eingelegt, der sogenannte Tuchbaum (um den Tuchbaum wird das fertige Gewebe aufgewickelt).Dieser Rahmen lehnt schräg an einer Wand, und hunderte von Kettfäden hängen vom Tuchbaum herab. Die Kettfäden werden durch Gewichte beschwert, und laufen jeweils abwechselnd über oder unter einem Trennstab hindurch. Der durch die Schrägstellung resultierende Zwischenraum nennt sich Fach. Um das Fach zu wechseln, müssen die jeweils hinten liegenden Fäden nach vorne gezogen werden. Jeder hintere Faden ist zu diesem Zweck einzeln an eine Fadenschlaufe (Litze) gebunden, alle Litzen werden durch den Litzenstab nach vorn gezogen. Nach jedem Fachwechsel wird der Schussfaden von Knäuel oder Spindel mit der Hand durch das Fach geführt.
Vor 3623 Jahren war das Land im Umbruch, das Wetter veränderte sich. Trotz aller Widrigkeiten rangen die Menschen ihrer Umwelt Siedlungen und Gehöfte ab und errichteten Heiligtümer. Fruchtbare Böden luden zum Ackerbau ein, andernorts waren es Bodenschätze wie Kupfer, Zinn aber Salz, die die Menschen anlockten. In dieser Zeit entstanden an den Kreuzungspunkten der Handeswege wichtige Handelsstationen: Es kreuzten sich wichtige Handelswege, auf denen Kupfer aus dem Alpenraum nach Norden und Bernstein von der Ostsee nach Süden transportiert wurden. Aber auch eigene Produkte wurden von dem Sieldlungsgebiet von Gesog auf den Weg gebracht. Mitteldeutschland wurde zu einem bedeutenden Umschlagplatz. Mit dem Handel kam es auch zum Wandel der Gesellschaftsstrukturen: Erste Formen von Herrschaftssystemen sind heute an Grabfunden ablesbar - beispielhaft sind die Fürstengräber von Leubingen. Aber auch die Schmiede galten mit ihrer Fähigkeit, aus Kupfer- und Zinnerzen glänzende Bronze herzustellen, geradezu als Schamanen und wurden mit reichen Grabbeigaben bestattet.
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Kultische Handlungen standen im Zentrum des Denken und Fühlens von Arris Zeitgenossen. Typisch der Steinkreis als kultisches Zentrum.
Während der frühen Bronzezeit erfolgte ein Aufschwung des Metallgießens, der sich erst richtig in ihrer Spätzeit auswirkte. Dieser Aufschwung wurde durch das Beimischen von Zinn zum Kupfer ermöglicht, wodurch Bronze entstand. Hierdurch wurde das Material geschmeidiger, so daß auch kleinere Gegenstände hergestellt werden konnten. Bis sich diese Methode durchsetzte, bestand Schmuck aus Kupfer. Geräte und Waffen wurden aus Knochen, Steinen und Geweih hergestellt. Als Waffen benutzten sie Bronzebeile, Bronzedolche und Pfeil und Bogen. Hinzu kamen Bronze-Stabdolche und Bronzekeulen, die wahrscheinlich als Kultwaffen dienten, und steinerne Streitäxte, die anscheinend nur den Fürsten vorbehalten waren. Untereinander und mit anderen Gebieten betrieben sie Tauschhandel.

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